Praxis für systemische Einzel-, Paar- und Familientherapie

Krank werden – noch kränker werden – gesund bleiben – (aus dem Handbuch: Überleben mit AIDS – Hinweise für Betroffene / New York 1998)

Lassen Sie Ihren Körper völlig außer Acht. Essen Sie jede Menge Fertigspeisen, trinken Sie zuviel Alkohol, nehmen Sie Drogen, machen Sie möglichst oft mit verschiedenen Partnern unsicheren Sex. Vor allem aber haben Sie ein schlechtes Gewissen deswegen. Wenn sie zuviel Stress haben und müde sind, achten Sie nicht darauf, sondern treiben Sie sich an, weiterzumachen.

Betrachten Sie Ihre Lebenserfahrungen als bedeutungslos und ohne jeden Wert.

Tun Sie Dinge, die Sie nicht mögen, und vermeiden Sie es, etwas zu tun, was Ihnen wirklich Spaß macht. Folgen Sie den Meinungen und Ratschlägen von Anderen, und stufen Sie sich dabei selbst als kläglich und festgefahren ein.

Seien Sie ärgerlich und kritisch – vor allem sich selbst gegenüber.

Malen Sie sich schreckliche Bilder aus, und lassen Sie sich dann von ihnen quälen. Machen Sie sich die meiste Zeit – wenn nicht immer – Sorgen.

Vermeiden Sie tiefe, dauerhafte, ehrliche Beziehungen.

Machen Sie die anderen Menschen für Ihre sämtlichen Probleme verantwortlich.

Drücken Sie Ihre Gefühle und Ansichten nicht offen und ehrlich aus. Das könnte den anderen Menschen missfallen. Wenn möglich, vermeiden Sie es, Ihre eigenen Gefühle zu kennen und zu fühlen. Verdrängen Sie sie am besten, besonders die, die Ihnen nicht gefallen.

Hüten Sie sich vor allem, was auch nur eine Spur von Humor in sich birgt. Das Leben ist nicht zum Lachen da!

Vermeiden Sie es, irgendwelche Veränderungen vorzunehmen, die Sie zufriedener und fröhlicher stimmen könnten.

 

Wie man noch kränker wird…
Denken Sie an all die schrecklichen Dinge, die Ihnen zustoßen könnten. Schwelgen Sie in negativen, fürchterlichen Bildern. Lesen Sie bestimmte Zeitschriften, sehen Sie fern, und hören Sie jenen Leuten zu, die der Meinung sind, dass es keine Hoffnung gibt. Sie selbst können Ihr Schicksal sowieso nicht beeinflussen. Denken Sie oft und sagen Sie sich immer wieder: Ìch kann nichts machen`.

Halten Sie sich von anderen Menschen fern. Betrachten Sie sich als einen Ausgestoßenen. Schließen Sie sich in Ihrem Zimmer ein und denken Sie oft an den Tod.

Hassen Sie sich selbst, weil Sie Ihr Leben zerstört haben. Geben Sie sich gnadenlos und unaufhörlich die Schuld dafür.

Führen Sie dauerhaft Selbstgespräche über Ihr Versagen auf ganzer Linie. Suchen Sie viele verschiedene Ärzte auf. Laufen Sie von einem zum anderen, verbringen Sie die Hälfte Ihrer Zeit in Wartezimmern, und fangen Sie eine Behandlung nach der anderen an, ohne je eine zu Ende zu führen.

Kündigen Sie Ihre Arbeit, geben Sie alle Aktivitäten auf, die Ihnen auch nur die geringste Freude gemacht haben oder sinnvoll erscheinen. Betrachten Sie Ihr Leben als im Wesentlichen sinnlos und beendet.

Klagen Sie über Ihre Symptome, und wenn Sie sich mit irgendjemandem zusammentun, dann nur mit Menschen, die ausgesprochen unglücklich und verbittert sind. Stärken Sie sich gegenseitig Ihr Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Erzählen Sie sich gegenseitig hoffnungslose Geschichten von anderen Menschen und trösten Sie sich damit, dass es anderen noch schlechter geht als Ihnen.

Kümmern Sie sich nicht um sich selbst. Was hätte das für einen Sinn? Versuchen Sie, andere Menschen dazu zu bringen, es für Sie zu tun, um sie dann zu hassen, weil nichts dabei herauskommt.

Denken Sie darüber nach, wie schrecklich das Leben ist und dass Sie ebenso gut tot sein könnten. Achten Sie aber darauf, dass Sie bei dem Gedanken an den Tod absolut entsetzt sind, um die Schmerzen zu steigern.

Wenn dann der Tod an Ihre Tür klopft, vertrauen Sie sich ihm nicht an, sondern schauen Sie zurück auf Ihr Leben und quälen sich mit all den Dingen, in denen Sie kläglich versagt haben.

 

Wie man gesund bleibt…
Tun Sie Dinge, die Ihnen das Gefühl von Erfüllung, Freude und Sinn vermitteln und durch die Sie sich bestätigt fühlen. Betrachten Sie Ihr Leben als Ihre eigene Schöpfung, und streben Sie danach, ihm einen Sinn zu geben.

Kümmern Sie sich eingehend und liebevoll um sich selbst, erfüllen Sie sich Ihre Bedürfnisse. Passen Sie auf sich auf, sorgen Sie für sich selbst, helfen Sie sich und ermutigen Sie sich. Nehmen Sie dankbar Unterstützung von jenen an, die Sie ernst nehmen und Sie annehmen, so, wie Sie sind. Wenden Sie sich ab von denen, die Ihnen ihre Ratschläge zufügen, die sie selber nicht beherzigen. Halten Sie sich fern von den Menschen, die sich aus Neugier oder weil ihr eigenes Erleben unerfüllt ist, an Ihren kostbaren Lebenserfahrungen und Gefühlen bereichern wollen und dies unter dem Deckmantel der Fürsorge tun.

Bringen Sie Ihre Gefühle zum Ausdruck, halten Sie sie nicht zurück. Werden Sie sich aller negativen Gefühle, wie Neid, Eifersucht, Angst, Zorn… bewußt, um sie dann loszulassen. Verzeihen Sie sich selbst. Bilden Sie in Ihrem Kopf Bilder und Ziele davon, was Sie im Leben wirklich erreichen wollen. Wenn Ihnen schreckliche Bilder erscheinen, verwandeln Sie sie in Bilder, die Gefühle von Liebe und Freude wecken. Das braucht etwas Übung. Seien Sie geduldig mit sich. Bleiben Sie beharrlich dabei – vor allem dann, wenn die alten Denkmuster von: „Es hat doch keinen Sinn“ usw. sich wieder melden.

Lieben Sie sich selbst so, wie Sie diejenigen Menschen lieben, die Ihnen am Herzen liegen, und lieben Sie andere Menschen so, wie Sie selbst geliebt werden möchten. Stellen Sie die Liebe vor alles andere in Ihrem Leben und machen Sie sie zum Inhalt Ihres Lebens.

Stellen Sie schöne und ehrliche Beziehungen her, und drücken Sie Ihre Bedürfnisse nach Intimität und Sicherheit offen aus. Bemühen Sie sich darum, alle Kränkungen zu heilen, die in früheren Beziehungen entstanden sind, bei früheren Liebespartnern und Ihren Eltern.

Setzen Sie sich für Ihre Gesundheit ein und nehmen Sie den Rat von Fachleuten an, ohne sich zu deren Sklaven zu machen.

Akzeptieren Sie sich selbst und alles in Ihrem Leben als eine Gelegenheit zu Wachstum und neuem Wissen.

Seien Sie dankbar für das, was Sie sind, haben und können. Wenn Sie mal alles versaut haben, üben Sie Nachsicht mit sich, lassen Sie es sich eine Lehre sein und gehen Sie weiter auf Ihrem Weg.

Verlieren Sie nicht Ihren Humor.

Widmen Sie sich den letzten 9 Punkten mit besonderer Aufmerksamkeit.

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In dem Augenblick, da ich die leise innere Stimme unterdrücke, werde ich aufhören nützlich zu sein.

Mahatma Ghandi

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Maria Schulze Oechtering
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Links

Gerald Hüther
www.gerald-huether.de

www.meihei.de
Milton-Erickson-Institut Heidelberg

www.wieslocher-institut.com
Wieslocher Institut für systemische Lösungen

www.zist.de
Zentrum für persönliche und berufliche Fortbildung zur Entwicklung von menschlicher Kompetenz durch potentialorientierte Selbsterfahrung in persönlichem Wachstum, Coaching und Psychotherapie

www.nlp-trainings-tille.de
Institut für Kommunikation und Gesundheit

www.haeuser-der-hoffnung.org
siehe auch: Malidoma Patrice Somé: Vom Geist Afrikas

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